Industrie-Waschanlage in der Fleischwarenindustrie

Seit mehr als 50 Jahren produziert das Familienunternehmen „Bahlmann", Kalbfleisch in Premium Qualität aus Deutschland. Im August 2022 erfolgte der entscheidende Schritt in Richtung Effizienz und Nachhaltigkeit, indem eine hochmoderne 3-Tank Waschanlage mit einer Länge von 26 Metern in Betrieb genommen wurde. Diese innovative Industriewaschanlage ermöglicht die Reinigung von Euronorm-Behältern im Durchlaufverfahren und bietet integrierte Funktionen zur Etikettenentfernung und Trocknung.

Industrie-Waschanlage zur Reinigung, Etikettenentfernung und Trocknung von Euronormbehältern, ID 21-64737 - Bilder zum Vergrößern bitte anklicken

Kundenanforderungen und Aufgabenstellungen

Die Kundenanforderungen und Aufgabenstellungen waren anspruchsvoll und haben die Grundlage für diese innovative Lösung gebildet:

  • Reinigung und Trocknung von E1 und E2 Euronorm-Behältern mit einer Kapazität von 1000 Behältern pro Stunde.
  • Die Behälterbeförderung durch die Waschanlage erfolgt einspurig und startet zunächst quer im Einlaufbereich, um später in der Auslaufzone längs zu verlaufen.
  • Etikettenentfernung von allen vier Seiten der Behälter, wobei sicherzustellen ist, dass sämtliche Klebereste rückstandslos entfernt werden.
  • Nutzung der Abwärme aus der Biogasanlage über einen Wärmetauscher.
  • Minimaler Verbrauchswert von höchstens 0,6 Litern Wasser pro Behälter bei voller Auslastung.
  • Überwachung durch einen Druckwächter bei Abweichungen vom vorgegebenen Druck, inklusive LED-Signalampel über Siemens S7.
  • Automatisches Befüllungssystem mittels programmierbarer Zeitsteuerung, gewährleistet die Vorbereitung der Anlage vor Arbeitsbeginn,
    einschließlich der automatischen Verschlussfunktion des Tanks.

Projektbeschreibung und Besonderheiten

  • Einlaufzone: Mit einer Länge von 800 mm sowie einem separat angetriebenem 180° Förderband, um die Behälter seitlich geneigt in Querrichtung durch die Anlage zu befördern. Hier erfolgt der Grobschmutzabwurf bei einer ergonomischen Förderhöhe von +1100 mm.
  • Vorwasch- + Einweichzone: Diese Vorwasch- und Einweichzone erstreckt sich über 10800 mm und verfügt über einen Trommelfilter mit einem Tankinhalt von 1000 Litern. Ein separater Kaltwasserzulauf ohne Beheizung wird genutzt, um die Abwärme der vorherigen Zonen effizient einzusetzen. Die Wassertemperatur erreicht normalerweise in etwa 40-45°C.
  • Hauptwaschzone mit Etikettenentfernung: In dieser Zone, die 3600 mm lang ist, erfolgt die Etikettenentfernung an der kurzen Seite der Behälter. Der Tank hat eine Kapazität von 1200 Litern und wird elektrisch beheizt (3x 10 kW). Eine Edelstahlkreiselpumpe mit 7,5 kW und 1200 Litern pro Minute bei 2,5 bar sorgt für die Reinigung bei einer Temperatur von etwa 50-55°C.
  • Antriebstrennzone mit Drehvorrichtung: In der nachfolgenden Zone erfolgt die Antriebstrennung von der seitlich geneigten auf ein flaches Modulband, das die Drehung der Behälter von Quer- auf Längsrichtung ermöglicht.
  • Spülzone mit Etikettenentfernung: In dem 3600 mm langen Spülzonenmodul wird höchste Präzision bei der Reinigung der Behälter garantiert. Hier erfolgt die Spülung mit Etikettenentfernung auf den Längsseiten der Behälter mithilfe einer direkten Frischwasserspritzung und einer zusätzlichen Pumpenklarspülung. Diese Zone verfügt über einen separaten Trommelfiltertank mit 800 Litern Kapazität, der von einer leistungsstarken EDUR Edelstahlkreiselpumpe mit 7,5 kW und einem Durchsatz von 1200 Litern pro Minute bei 2,5 bar unterstützt wird.

    Die Etikettenentfernung bei E1 und E2 Behältern erfolgt mithilfe einer Edelstahlmehrstufenkreiselpumpe mit vorgeschaltetem Druckfilter, die eine geringere Wartung und Pflege im Vergleich zu Kolbenpumpen erfordern.

Da die Pumpentechnik zwar eine längere Einwirkdauer erfordert, um den Leim oder das Etikett zu lösen, werden Hartmetalldüsen aus Edelstahl eingesetzt, um einen scharfen Sprühstrahl mit großer Tröpfchengröße herbeizuführen. Durch die Kombination beider Techniken wird eine Etikettenentfernungsrate an den Quer- und Längsseiten der Behälter von insgesamt mindestens 90% erzielt.

Die Spültemperatur beträgt konstant zwischen 55 und 60°C, dank einer elektrischen Beheizung mit 4 x 10 kW Heizelementen.
Der Wasserverbrauch der Klarspülung beträgt in etwa 400-500 Litern pro Stunde. Im Anschluss erfolgt eine gründliche thermische Desinfektion mittels Heißwasser. Hierbei erreicht der Zulauf 60°C, dank eines 10 kW Boilers.

Was das Waschsystem besonders flexibel macht: Wenn es die Anwendung erforderlich macht, auf eine Chemie-Desinfektion umzustellen, beispielsweise mit Wasserstoffperoxid, kann der Boiler problemlos abgeschaltet werden. Dafür steht im Frischwasserzulaufrohr ein 1/8" Gewindestutzen zur Verfügung.

  • Neutralzone: Eine neutrale Zone von etwa 1000 mm Länge mit integrierter Absaugung mit 1,0 kW, Leistung bei1500m3/h bei 500 P, entzieht den Großteil der entstehenden Wrasen nach der Heißwasser-Klarspülung.
  • Trocknungszone (Gebläsezone): Diese Zone erstreckt sich über 3600 mm und wird für ein besseres Trocknungsergebnis elektrisch beheizt. Vier Abblasmotoren mit jeweils 5 kW Leistung sorgen dafür, dass die Behälter über im Innenraum montierte Edelstahlluftdüsen von allen Seiten abgeblasen werden und der Wasserfilm entfernt wird. Die Restfeuchte beträgt nur 6 g, 180 Sekunden nachdem der Behälter die Trocknungszone verlassen hat. Die Temperatur der auslaufenden Kisten beträgt etwa 25-30°C.
  • Auslaufzone: Eine kurze Endpufferzone von 500 mm ermöglicht auch die Übergabe an die bauseitige Fördertechnik zum automatisierten Kistenlager.

 

Zusammenfassung

Die sichere und effiziente Funktionsweise der innovativen Industrie-Waschanlage erfordert die aktive Mitwirkung des Anlagenbetreibers. Dies umfasst die regelmäßige, gründliche Reinigung der Filtertechnik und des Maschineninneren sowie die kontinuierliche Überwachung des Zustands, um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten, gerade im Hinblick auf die integrierte Etikettenentfernung.

Große Schmutzeintragsmengen erfordern große Waschtanks. Zu Beginn des Betriebs werden insgesamt 3000 Liter in den Tanks eingefüllt, ohne dass während des Schichtwechsels eine Neubefüllung notwendig ist. Dies schützt die Pumpen vor Luft- und Schmutzeintrag und die Notwendigkeit von Entschäumungsmitteln, in Abhängigkeit von der eingetragenen Eiweißmenge.

Um sicherzustellen, dass die garantierten Keimzahlen von 10 kbE/cm² eingehalten werden, ist es unerlässlich, verschmutzte Behälter in der Nähe des Trocknungsmoduls zu vermeiden. In der zweiten Waschzone (Hauptwaschung) ist es außerdem wichtig, saure und alkalische Waschmittel im Wechsel zu verwenden, um die Keimzahlen innerhalb der geforderten Grenzen zu halten.

Ein effektives Trocknungsergebnis für die Euronorm-Behälter erfordert eine konstante Erwärmung mit ausreichender Heizleistung, den Einsatz von Klarspülmitteln in der Frischwasserklarspülzone und die Verwendung neuer Euronorm-Behälter bei ausreichendem Luftaustausch im Waschraum, um sicherzustellen, dass sie nicht dauerhaft feucht sind.

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