Hygieneschleuse in der Backwarenindustrie

Frischbäck, Teil der IHLE-Gruppe mit über 130 Jahren Erfahrung, ist einer der modernsten Backwaren-Hersteller Europas mit einer besonderen Kernkompetenz bei Laugen-Produkten. Im Produktionsbetrieb im bayerischen Gersthofen wurde eine neue Mitarbeiter-Hygieneschleuse (Sozialräume in Richtung Produktion) sowie Hygiene- und Reinigungstechnik im erweiterten Neubau realisiert.

Aufgabenstellung

Im Rahmen eines anspruchsvollen Projekts zur Verbesserung der Hygiene- und Sicherheitsstandards wurden in den Zugangsbereichen der Produktionslinie, der Warenannahme sowie im WC-Bereich des Erdgeschosses bodenebene Mitarbeiter-Hygieneschleusen installiert. Ziel war es, höchste Hygienemaßnahmen zu gewährleisten und gleichzeitig die betrieblichen Abläufe zu optimieren. 

Schlüsselfunktionen der Hygieneschleusen

Zwangsgeführte Sohlenreinigung und Sohlendesinfektion:

 Besonders im Fokus stand die Sohlenreinigung beim Betreten und Verlassen der Produktionsbereiche. Für den Rückweg aus der Produktion wurde eine zwangsgeführte Sohlenreinigung in Richtung der Sozial- und Pausenräume integriert, um Schmutz- und Keimverschleppung zu verhindern und die Hygiene in sensiblen Bereichen zu wahren. 

Wasserverschleppung vermeiden: 

Ein weiteres Augenmerk wurde auf die Vermeidung von Wasserverschleppung auf den Böden nach der Hände- und Sohlenreinigung gelegt. Dies minimiert den Reinigungsaufwand und sorgt für eine dauerhaft saubere Umgebung in den Betriebsbereichen. 

Automatisierte Handhygiene: 

Die Handhygieneabläufe wurden durch automatische Zweihandspender für Seifenmittel und Handdesinfektionsmittel sowie eine Zwangsabfolge über Drehkreuzfreigabe optimiert. So wurde sichergestellt, dass beide Hände des Personals ordnungsgemäß gereinigt und desinfiziert werden, bevor sie in den nächsten Bereich des Unternehmens gelangen. 

Nachhaltige Händetrocknung:

Im Sinne des Umweltmanagements und zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks wurde auf Einweg-Papierhandtücher verzichtet. Stattdessen kamen hygienische Dyson Tap Jetstream-Händetrockner mit HEPA-Filtern zum Einsatz, die eine schnelle, hygienische und umweltfreundliche Trocknung der Hände gewährleisten. 

Integration von Zeiterfassungs- und Zutrittskontrollsystem: 

Das unternehmensinterne Zeiterfassungs- und Zutrittskontrollsystem auf RFID-Chipbasis wurde direkt in die Hygieneschleusen integriert, sodass der Zutritt effizient kontrolliert und gleichzeitig die Hygienemaßnahmen konsequent umgesetzt werden konnten. 

Dieses Referenzprojekt zeigt, wie durch innovative Hygienelösungen nicht nur die Sauberkeit und Gesundheit im Betrieb verbessert werden, sondern auch nachhaltige und effiziente Betriebsabläufe gefördert werden. Die Kombination aus Hygieneschleusen, umweltfreundlichen Trocknungstechniken und der nahtlosen Integration bestehender Systeme bietet eine zukunftsfähige Lösung für Unternehmen, die Hygiene und Nachhaltigkeit auf höchstem Niveau kombinieren möchten.

Mitarbeiter-Hygieneschleuse im Bereich Sozial- und Umkleideraum vor Zutritt zur Produktionslinie - Bilder zum Vergrössern bitte anklicken.

Projektbeschreibung und Besonderheiten - Hygieneschleuse Produktion

Die bodenebene, technologisch hochentwickelte Mitarbeiter-Hauptschleuse ist das zentrale Hygienezugangssystem eines Backwarenbetriebs, konzipiert für einen 26 m² großen Raum (Länge: 7,5 m). Sie stellt einen unumgehbaren, prozessgesteuerten Hygieneparcours dar, der die Mitarbeiter beim Übergang von den Sozial- und Umkleideräumen in den Produktionsbereich führt. 

Die Schleuse erfüllt höchste hygienische Anforderungen nach HACCP und IFS Food und ist speziell auf die besonderen Bedingungen der Backwarenindustrie abgestimmt – darunter Mehlstaubbelastung, hohe Luftfeuchtigkeit und die Notwendigkeit konsequenter Personalhygiene.

1. Zutrittskontrolle mit Zeiterfassung

Bereits beim Betreten der Schleuse durchläuft der Mitarbeiter eine RFID-basierte Zutrittskontrolle, welche direkt mit dem internen Zeiterfassungssystem gekoppelt ist. Nur autorisierte Mitarbeiter erhalten Zugang. Gleichzeitig wird der Beginn der Arbeitszeit dokumentiert – eine Integration, die sowohl hygienische Sicherheit als auch betriebliche Effizienz gewährleistet.

2. Intelligente Händereinigung mit Zugangskontrolle

Die Schleuse arbeitet mit einer überlistungssicheren 2-Hand-Seifenapplikation über den Soap-Control Highline:

  • Sensorisch gesteuerte Freigabe: Nur wenn beide Hände korrekt eingeführt und erkannt werden, erfolgt die Applikation einer definierten Seifenmenge.

  • Das vandalismussichere, elektrische Drehkreuz wird erst nach erfolgreicher Seifenapplikation freigeschaltet – dies macht die Einhaltung des Hygieneprozesses unumgehbar.

Im Anschluss erfolgt die papierlose Händereinigung und -trocknung über die Dyson wash+dry Armatur mit Jetstream-Technologie. Diese kombiniert kontaktfreies Waschen und Trocknen direkt am Waschplatz und verhindert so Wasserverschleppung auf den Böden.

Branchenspezifischer Vorteil: In der Backwarenindustrie, wo Mehlstaub eine potenzielle Verunreinigung darstellt, reduziert der berührungslose Waschprozess das Risiko der Kreuzkontamination durch Kontaktflächen erheblich.

Ein zusätzliches Plus: Die Waschrinne ist mit drei Waschplätzen ausgestattet, um auch bei Schichtwechseln oder Pausen ausreichend Kapazität für den reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.

3. Sohlenreinigung und -desinfektion mit integrierter Handdesinfektion (Zwangsführung)

Im weiteren Verlauf der Hygieneschleuse durchlaufen die Mitarbeiter den Überlauf-Sohlenreiniger vom Typ Clean-Check 1500 L Highline, der eine effektive und gleichzeitig energieeffiziente Sohlenreinigung und -desinfektion in einem Schritt sicherstellt.

  • Kombinierter Reinigungs- und Desinfektionsprozess:
    Die Sohlen und Sohlenränder werden durch rotierende Bürstenwalzen in Verbindung mit einem speziell abgestimmten Wasser-Reinigungsmittelgemisch sowohl mechanisch gereinigt als auch hygienisch desinfiziert – in nur einem Durchgang, ohne zusätzliche Desinfektionszone.

  • Automatische Aktivierung und Stopp bei Betreten und Verlassen:
    Die Bürstenwalzen werden erst beim tatsächlichen Betreten des Trittrostes aktiviert und stoppen sofort beim Verlassen. Möglich macht dies ein Zusammenspiel aus der robusten Federtopftechnik und einer vollverkapselten, hochsensiblen Sensorik mit extrem kurzer Reaktionszeit.

    Dieses intelligente System verhindert Leerlaufzeiten und reduziert so den Verbrauch von Strom, Wasser und Chemikalien erheblich – im Vergleich dazu arbeiten viele konventionelle Sohlenreinigungsanlagen am Markt mit veralteter Sensortechnologie, meist in Form von einfachen Reflexionslichttastern, die in das Geländer integriert sind. Diese Technik erkennt das Personal deutlich ungenauer – sie reagiert bereits mehrere Sekunden vor dem eigentlichen Betreten des Reinigungsbereichs und bleibt auch nach Verlassen der Anlage noch aktiv, da keine exakte Positionserkennung erfolgt. In der Folge laufen die Bürstenwalzen unnötig lange, was zu einem erheblichen Mehrverbrauch an Wasser, Reinigungschemie und Energie führt.

    Durch die punktgenaue Aktivierung und Deaktivierung des Reinigungsvorgangs setzt unsere Highline-Serie neue Maßstäbe in puncto Ressourceneffizienz, Betriebskostenreduzierung und nachhaltiger Hygieneautomatisierung – ein echter Vorteil für Unternehmen mit hohem Durchsatz wie in der Backwarenindustrie.

  • Zuverlässige Erkennung – unabhängig von der Kleidung:
    Ein weiterer entscheidender Vorteil: Die verwendete Federtopftechnologie arbeitet unabhängig von Reflexionen. Dadurch werden auch Personen mit dunkler Arbeitskleidung zuverlässig erkannt, was bei herkömmlichen Systemen mit optischer Sensorik (z. B. Reflexionslichttastern) häufig zu Problemen führt.

Handdesinfektion über berührungslose 2-Hand-Desinfektionsautomatik: Zeitgleich zur Sohlenreinigung führt der Mitarbeiter beide Hände in den Sensorbereich des Desinfektionsmoduls ein. Sobald die überlistungssicheren Sensoren die ordnungsgemäße Position beider Hände erkannt und die Benetzung über vier Vollkegeldüsen abgeschlossen ist, erfolgt die elektrische Freigabe des Drehkreuzes.

Hygiene-Plus für Backbetriebe: Die Sohlenreinigung schützt nicht nur vor Keimverschleppung, sondern verhindert auch das Einbringen von Mehlrückständen oder Teigresten, die in der Produktion hygienisch und technisch problematisch wären.

4. Rückweg mit Hygieneabsicherung

Der Rückweg aus der Produktion in Richtung Sozial- und Umkleideräume oder zu den Sanitärbereichen erfolgt über eine separate Sohlenreinigungsanlage mit integriertem elektrischem Drehkreuz. Diese Rückschleuse ist ebenfalls mit dem unternehmensweiten RFID-basierten Zeiterfassungs- und Zutrittskontrollsystem gekoppelt. Erst nach dem ordnungsgemäßen "Ausbuchen" des Mitarbeiters wird das Drehkreuz freigegeben.

  • Zwangsgeführte Sohlenreinigung beim Verlassen der Produktion:
    Die Sohlenreinigung beim Rückweg verhindert wirkungsvoll die Verschleppung von Schmutz und Keimen in die sensiblen Sozialbereiche und reduziert gleichzeitig den Reinigungsaufwand im Gebäude nachhaltig.

  • Vermeidung von Staus und Engpässen:
    Durch die bauliche Trennung der Rücklaufstrecke vom Zugang zur Produktion wird eine klare Wegeführung sichergestellt. Besonders bei Schichtwechseln und Pausen sorgt dieses Konzept für eine Entzerrung des Personenverkehrs und beugt Personalstaus an der Haupt-Hygieneschleuse wirkungsvoll vor. Dadurch bleibt der Hygienedurchlauf auch bei hohem Personalaufkommen effizient und regelkonform.

Ergebnis:
Die Rückwegführung kombiniert Hygieneabsicherung mit organisatorischem Mehrwert – eine durchdachte Lösung für Unternehmen mit hohem Durchsatz und klaren Hygieneregeln wie in der Backwarenindustrie.

5. Rutschhemmende Bauweise und Vermeidung von Wasserverschleppung

Die gesamte Schleuse ist bodeneben integriert, mit Edelstahl-Laufrosten ausgestattet. Dies sorgt für:

  • Optimale Trittsicherheit: Die gerasterten Edelstahlroste bieten eine dauerhaft rutschhemmende Oberfläche, selbst bei Feuchtigkeit oder Reinigungsrückständen.

  • Gezielte Ableitung von Reinigungsflüssigkeiten: Überschüssiges Wasser bzw. Wasser-Reinigungsmittelgemisch laufen direkt in die darunterliegenden Auffangbereiche (Bodenabläufe) ab.

  • Minimierung von Wasserpfützen: Dank der offenen Laufroststruktur bilden sich keine stehenden Wasserflächen, wodurch das Unfallrisiko durch Ausrutschen deutlich reduziert wird.

  • Einfache Reinigung: Die ebene Integration und die herausnehmbaren Laufrostelemente erlauben ein schnelles Freilegen der Abläufe für die Unterhaltsreinigung und sorgen so für einen reibungslosen Hygieneprozess.

Nutzen für den Backwarenbetrieb:
In Bereichen mit häufigen Reinigungszyklen und hoher Luftfeuchtigkeit verhindert diese Bauweise zuverlässig Wasserschleppung in angrenzende Produktions- und Sozialbereiche. Gleichzeitig bleibt die Arbeitssicherheit bei erhöhtem Personalaufkommen stets gewährleistet.

6. Sicherheitsfeatures & normgerechter Fluchtweg gemäß ASR A2.3

Zur Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen an Flucht- und Rettungswege gemäß der Arbeitsstättenregel ASR A2.3 wurde die Mitarbeiter-Hauptschleuse mit einem mechanisch betätigten Geländertor ausgestattet, das über ein integriertes Anti-Panik-Verriegelungssystem sowie einen Türwächter mit Voralarmfunktion verfügt.

  • Manuelle Öffnung im Panikfall:
    Im Notfall kann das Personal das Geländertor durch einfachen Druck auf den Türdrücker in Fluchtrichtung manuell öffnen. Die Anti-Panik-Verriegelung sorgt dafür, dass sich das Tor auch bei blockierter oder gesicherter Stellung im Ernstfall jederzeit öffnen lässt.

  • Türwächter mit Voralarm:
    Beim Öffnen wird automatisch der Türwächter aktiviert, der einen akustischen und/oder optischen Voralarm auslöst. Dadurch wird signalisiert, dass der Fluchtweg genutzt wurde und eventuell eine Kontrolle oder Nachsicherung erforderlich ist.

  • Einseitige Öffnungsrichtung – fluchtsicher ausgelegt:
    Das Geländertor lässt sich ausschließlich in Fluchtrichtung öffnen, auf der Gegenseite ist ein fester Drehknauf angebracht, um ein unberechtigtes Betreten aus der Gegenrichtung zu verhindern.

  • Torlichte Breite nach Personenzahl ausgelegt:
    Die lichte Weite des Tors wurde gemäß den Vorgaben der ASR A2.3 an die maximale Anzahl der Personen angepasst, die im Bedarfsfall gleichzeitig diesen Fluchtweg nutzen müssen. Dadurch ist gewährleistet, dass die Evakuierung schnell und sicher erfolgen kann.

Fazit:
Diese Sicherheitsausstattung sorgt nicht nur für hygienisch kontrollierte Zugänge, sondern erfüllt auch alle geltenden Vorschriften für Notfall- und Evakuierungssituationen – ohne Kompromisse bei der Personen- oder Betriebssicherheit.

7. Intelligente Steuerung & benutzerfreundliche Prozessführung

Die gesamte Hygieneschleuse ist mit einer logisch aufgebauten, vollautomatischen Steuerung ausgestattet, die sämtliche Module synchronisiert und die hygienerelevanten Abläufe in einer klar definierten Reihenfolge sichert. Der Mitarbeiter wird dabei intuitiv durch alle Schritte geführt – von der Zutrittskontrolle bis zur finalen Drehkreuzfreigabe.

Flexibilität dank Siemens Logo! 8 Steuerung

Herzstück der Steuerung ist die bewährte Siemens Logo! 8, die nicht nur für Zuverlässigkeit, sondern vor allem für hohe Flexibilität bei der Bedienung und Parametrierung steht:

  • Individuelle Dosierung:
    Die Dosiermengen der eingesetzten Seifen- und Desinfektionsmittel lassen sich direkt an der Steuerung einfach, eigenständig und betriebsspezifisch einstellen.

  • Anpassbare Prozessverläufe:
    Auch zeitliche Abläufe, wie etwa die Verzögerung der Drehkreuzfreigabe bei einer gewünschten intensiveren Sohlenreinigung, können problemlos programmiert und im Alltag angepasst werden.

  • Visualisierung & Fehlerkontrolle:
    Optional können Prozessvisualisierungen, Störmeldungen oder Alarmsignale integriert werden, um bei fehlerhaften Abläufen sofortige Rückmeldung zu geben und das Personal effizient zu informieren.

Zukunftssicher mit Industrie-4.0-Anbindung

Die Hygieneschleuse von Mohn ist damit nicht nur ein Garant für höchste Hygienestandards, sondern kann bei Bedarf auch zur Smart Machine aufgerüstet werden:

  • WLAN-Adapter & Cloud-Konnektivität:
    Mit einem integrierbaren WLAN-Modul lässt sich die Steuerung bequem ins Firmennetzwerk einbinden – etwa zur zentralen Protokollierung oder zur Ferndiagnose.

  • “Intelligent Control” Prozessvisualisierung:
    Die Anbindung an das hauseigene Visualisierungssystem erlaubt eine transparente Auswertung und Echtzeit-Überwachung aller Hygieneprozesse, ganz im Sinne moderner Industrie-4.0-Anwendungen.

Fazit:
Die eingesetzte Steuerungstechnologie sorgt nicht nur für einen hygienisch einwandfreien Ablauf, sondern bietet auch hohe Anpassungsfähigkeit, digitale Erweiterbarkeit und langfristige Investitionssicherheit – ein echtes Plus für produzierende Unternehmen wie die Backwarenindustrie, in der Effizienz und Nachverfolgbarkeit zunehmend entscheidend sind.

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